Die italienische Wirtschaft rappelt sich mühevoll wieder auf, Industrie, Handel und Handwerk folgen ihrem Beispiel. Der Warentransport erfolgt mit großen Lastkraftwagen militärischer Herkunft, kostspieligen Nutzfahrzeugen oder schweren und langsamen Kleintransporter: in den Städten zirkulieren vor allem Dreiräder mit Pedalen oder handgeführte Karren. Aus den Bedürfnissen der täglichen Wirklichkeit heraus entsteht Ape, eine Idee von Enrico Piaggio und Corradino D’Ascanio. «Der motorisierte Kleintransporter "Ape" ist für den Erfolg bestimmt — schreibt die Zeitschrift Motociclismo —. Ein hochmodernes Fahrzeug mit niedrigen Kosten und reduziertem Verbrauch, das für die bescheidensten Unternehmen zugänglich ist und dessen Funktionalität und Bauweise nach sehr rationellen Kriterien entwickelt wurde». Trotz der dreirädrigen Struktur behält die erste Ape von 1948 behält die wichtigsten Eigenschaften der Vespa bei, einschließlich natürlich des Vorderteils und des 125 cc Motors, der ab 1948 auch den 98 cc Motor des Piaggio Scooter ersetzt.
D’Ascanio, der geniale Luftfahrtingenieur und Erfinder sowohl der Vespa als der Ape erzählte: «Wir wollten eine Lücke in der Branche der gewerblichen Kraftfahrzeugen der Nachkriegszeit schließen, indem wir einen preisgünstigen, leichten Lieferwagen mit reduziertem Verbrauch, einfacher Wartung und guter Beweglichkeit im Stadtverkehr für die Hauszustellung von Waren auf den Markt brachten. Die kleinen und mittleren Händler sind die ersten, die von der neuen Erfindung profitieren. An sie ist auch die Werbung des dreirädrigen Lieferwagens gerichtet: «Ape trägt dazu bei, den Handels- und Verkaufsrhythmus zu beschleunigen, sie erweitert den Verkehr eines Verkaufsladens und knüpft eine Verbindung zum Kunden, die sehr geschätzt wird». Das Ergebnis dieser großartigen Intuition ist offensichtlich. Ganze Schwärme von Ape beginnen, im "schwarzweißen" Italien auf und ab zu fahren, der schön geschriebene Namen der Firma gut sichtbar auf der Ladefläche.
Nach den ersten Verbesserungen, die mit der Ausführung B eingeführt wurden, entsteht das neue Modell Ape C, die erste Ape mit geschlossener Kabine und Türen (zunächst nur optional, nach wenigen Jahren als Standardausstattung), ein winziger Lastkraftwagen mit einem Ladegewicht bis zu 350 kg. Die Entstehung dieser neuen Ape wurde von einer umfangreichen Werbekampagne flankiert: Millionen von gefalteten Prospekten wurden in fünf Sprachen gedruckt, die Verkaufsstellen führten große Werbeaktionen durch. Der italienische Wirtschaftsboom steht vor der Tür. Dank der aus der Ape C hervorgehenden Ausführung für den Personentransport Ape Calesse, baut Ape in diesen Jahren ihren legendären Charme auf, indem sie Fotografien von Hollywoodstars als Werbung benutzt: die Stars, die auf den Mittelmeerinseln in Urlaub waren, wurden nämlich oft von den Paparazzis fotografiert, während sie sich am Urlaubsort mit Ape fortbewegten. Ape wurde zum Protagonisten des mondänen Lebens an legendären Orten wie Versilia, Capri, Ischia, Portofino.
Entsteht Ape D: noch größere Abmessungen, Kabine mit Türen, vorderer Scheinwerfer am Kabinenschild anstatt am Kotflügel, Hubraum von 170 cc. Jeder verbindet den Leichttransport sofort mit dem genialen und zweckmäßigen dreirädrigen Fahrzeug. Das Image von Ape festigt sich immer mehr, im Einklang mit den sowohl sozialen als kulturellen Trends führt Piaggio den Werbeslogan «Ape, das Fahrzeug zum Geld verdienen» ein. 1961 geht Ape sogar auf fünf Räder über, mit dem Modell Pentarò, ein originelles Fahrzeug mit hohem Ladegewicht (700 kg), das auf der Basis von größeren Sattelkraftfahrzeugen entwickelt wurde.
Debütiert Ape MP, mit einer Kabine, die dem Fahrer (und dem etwaigen Beifahrer) wie bei einem Lieferwagen mehr Raum und Komfort bietet. Der Hubraum des Zweitaktmotors wird bis zu 190 cc gesteigert, die technischen und baulichen Lösungen entwickeln sich in eine noch rationellere Richtung. Der Motor ist hinten auf einer Schlittenstruktur montiert, die Übertragung erfolgt nicht über Ketten sondern direkt auf die Hinterräder mit Antriebswellen, Schwenkarmen aus Blech, Gummifedern und hydraulischen Stoßdämpfern. 1968 debütiert mit Ape MPV das Lenkrad, das anstelle des Scooter-Lenkers optional angeboten wird.
“Apino" wird eingeführt: ein “Nutzfahrzeug” mit einem Hubraum von nur 50 cc
1969, lediglich ein Jahr später, wird ein neues, wichtiges Modell auf den Markt gebracht: Piaggio präsentiert Ape 50, das erste Modell des Ape Sortiments der Fahrzeugklasse der Kleinkrafträder. Ape 50 entsteht, wie so oft in der Geschichte der Piaggio-Produkte, um in der Branche des Leichttransports den Erfolg der Vespa 50 zu wiederholen, die 1964 auf den Markt gebracht wurde, nach Einführung der neuen Verkehrsregeln, die das pflichtmäßige Kennzeichen für Fahrzeuge mit größerem Hubraum verlangen.
Die wahre “Revolution” beginnt mit der Einführung von Ape Car, einem Modell, das mit den leichten Lastkraftwagen konkurriert und sich durch das für seine Zeit hochmoderne Design auszeichnet. Die Besonderheit von Ape Car ist die größere und komfortablere Rohbaustruktur. Die Lenkung erfolgt mit Lenkrad; der 220 cc Zweitaktmotor ist nach wie vor hinten auf einer spezifischen Schlittenstruktur montiert. Auch die Werbung von Piaggio hebt die Ähnlichkeit dieses neuen Modells mit Nutzfahrzeugen, die vom Automobil abstammen, hervor.
Eine neue, wirkungsvolle technische Konstruktionsänderung erfolgt 1982, Entstehungsjahr der Ape TM: es handelt sich um ein komplett neues Fahrzeug, das Design von Giorgetto Giugiaro, die Abmessungen der Kabine, die Lenkung mit Lenkrad und das Armaturenbrett betonen dessen Komfort und Bewohnbarkeit. Neu sind auch die unabhängigen Federungen mit Schwenkarmen mit Bremstrommeln aus Leichtmetalllegierung und die 12-Zoll-Räder. Ape TM wird auch heute nach wie vor produziert und ist dank ihrer besonderen Robustheit und Leistung eines der erfolgreichsten Fahrzeuge des Ape Sortiments.
Entsteht die erste Ape mit Dieselmotor. Ape Car wird mit einem neuen 422 cc Dieselmotor mit 5 Gängen ausgestattet: es handelt sich um den kleinsten Dieselmotor mit direkter Einspritzung der Welt. 1986, zwei Jahre später, macht Ape den Ladegewichtrekord mit der Ausführung Max: bis zu 9 Doppelzentner können transportiert werden.
Wird Ape Poker eingeführt, die erste vierrädrige Ape. Der erste entschlossene Schritt in Richtung der wahren Nutzfahrzeuge ist getan: schon bald wird Piaggio neue dedizierte Produkte auf den Markt bringen.
Ein Mythos kehrt zurück: Ape Calessino in limitierter Auflage (999 nummerierte Exemplare). Eine Hommage an die Geschichte dieses Fahrzeugs und zugleich eine neue Möglichkeit für den Personentransport in exklusiven Umgebungen. Ape Calessino hat das legendäre Design der Sechziger Jahre neu interpretiert (Holzdekors, Verchromungen, elegante blaue Livree Vintage), das an die typische Wärme des Mittelmeers erinnert. Das Interesse aller Medien ist von großer Bedeutung.
Piaggio führt Electric Lithium ein, eine exklusive Sonderserie der Ape Calessino: eher eine technologische Übung als ein kommerzielles Produkt. Sie ist mit einem elektrischen Antrieb mit Lithiumbatterien der neuesten Generation ausgestattet und ist ein sauberes, geräuschloses und vielseitiges Fahrzeug. Praktisch, elegant und handlich wie Ape Calessino, hat Electric Lithium Zutritt zu allen Bereichen, die für Fahrzeuge mit Verbrennungsantrieben verboten sind, wie zum Beispiel Naturschutzgebiete, Altstädte und verkehrsberuhigte Zonen.
Ape 50 Sonderausgabe feiert den 150. Jahrestag der Italienischen Republik: nicht nur die Verwurzelung des Produkts in der Landeskultur, sondern auch die Liebe zu den Farben und die Anwesenheit von Ape an den wichtigen Etappen unserer Geschichte werden auf originelle Weise betont.
Nach dem Erfolg der ersten limitierten Auflage wird Ape Calessino 200 eingeführt, mit einem neuen 200 cc Einzylinder-Benzinmotor. Im Vergleich zur Vorgängerserie ist dieses Modell kompakter, beweglicher und kostengünstiger und ist für ein breiteres und heterogeneres Publikum gedacht. Neben dem Fahrer finden bis zu zwei Beifahrer Platz: dank kompakter Abmessungen eignet sich Calessino 200 idealerweise für den Personentransport in Altstädten, Fremdenverkehrsorten, für Serviceleistungen in Resorts und Freizeiteinrichtungen und als Fahrzeug für Kommunikationsaktivitäten, Brand Promotion, Werbung und spezielle Events. Ein Jahr später kommt Ape Calessino 200 HL auf den Markt, eine Spitzenausführung mit hochwertigen Feinbearbeitungen und Details, für den Einsatz an exklusiven Orten mit anspruchsvollen Kunden.
Eine der gefragtesten Ausstattungen der sprichwörtlich vielseitigen Ape ist als Verkaufswagen. Um diese Entwicklung zu fördern wird das Basismodell Ape Classic 400 eingeführt, jedoch mit einem Retro-Stil, der gut zu ihrer Mission passt: insbesondere bei Street Food-Anwendungen wird fast immer eine Vintage-Optik bevorzugt, um das Angebot noch genussvoller, qualitativ wertvoller und ungewöhnlicher zu machen. Seien es italienische oder lokale Spezialitäten, ethnische Delikatessen, Bistro oder originelle und kreative Neuinterpretierungen von Klassikern wie Hamburger, Pizza, fritierten Spezialitäten oder Pasta, mit Ape wird es nie langweilig.
2017 ist ein wichtiges Jahr für Ape: Die Baureihe erneuert sich im Licht der neuen Modellversionen Euro 4 von Ape Classic und Ape Calessino. Eine Evolution, die nicht nur mit einer Verbesserung der Leistungen des Motors verbunden ist, der jetzt noch effizienter und umweltfreundlicher ist, sondern auch mit einem bedeutsamen Restyling der Ästhetik der Modelle. Von der neuen Front der Ape Calessino bis zum neuen Design des Armaturenbretts der Ape Classic: beide Model Year 2017 nutzen die modernste elektronische Technologie und ermöglichen Fahrer und Beifahrern eine flüssige und komfortable Fahrt. Ein Zeichen, dass für Ape jede Veränderung nicht nur eine Frage des Stils sondern auch der Funktionalität ist.
Die Ape 50 ist ab heute Euro 4 und schont ihre Arbeitsumgebung noch mehr.
Dank der neusten Technologie des Benzinmotors mit ökologischer Einspritzung erfüllt sie ihre Aufgabe unter voller Einhaltung der strengen Emissionsgrenzwerte.
Die gesamte Baureihe bereichert sich außerdem mit ästhetischen Details, die ihr einen noch moderneren Look verleihen, wobei sie jedoch den unverwechselbaren Linien der zeitlosen Ikone treu bleiben.
Auch Komfort und Feeling während der Fahrt wird mehr Raum eingeräumt, wodurch sie ihre Position in der Kategorie der «kleinen aber fleißigen Arbeitsbienen» verstärkt.
2019 steckt voller Neuheiten: Die Ape Classic Kasten wird aus der Taufe gehoben und die Ape Calessino zeigt sich in einem neuen, spritzigen und attraktiven Design. Die neue Version der Ape Classic weist eine Transporterkarosserie im Vintage-Look auf. Sie erinnert an die Formen der ersten Modelle und hebt sich von anderen Kastenwagen durch ihren unnachahmlichen und eleganten Stil ab. Die Ape Calessino überrascht selbst nach mehr als 70 Jahren durch einen Mix aus neuen Elementen mit frischeren und dynamischeren Linien insbesondere an einigen Komponenten am Fahrzeugheck. Neu ist auch die Farbpalette, bei der sich zu den bereits bekannten Nuancen Artic White und Western Red der neue Farbton Neptune Blue, neuartige Interpretation der klassischen Yachting-Farben, gesellt.
Der Erfolg von Ape reicht weit über die Grenzen Europas hinaus, es handelt sich um einen regelrechten Welterfolg. Seit 1999 wird Ape auch im indischen Werk von Piaggio Vehicles Private Limited (zu 100% von der Gruppe kontrolliert) in Baramati, im Staat Maharashtra, produziert. Jedes Jahr werden mehr als 200.000 Fahrzeuge hergestellt, um die Nachfrage des indischen Binnenmarkts und den Export nach Asien, Afrika und Südamerika zu decken, sowohl für den Waren- als für den Personentransport (in diese Gebieten dient das dreirädrige Fahrzeug sehr oft als kostengünstiges Kurzstreckentaxi).